|
|
|
|
|
|
|
133
Hexen an einem Tag in Quedlinburg verbrannt!?
Der Galgenberg im geschichtsträchtigen Quedlinburg, am Rande
des Nordharzes, lässt noch heute ahnen welche Gräueltaten es
dort einmal gegeben haben muss.
Stadtpläne aus
jener Zeit weisen diesen Galgenberg mit Abbildungen von
Galgen und Räder auf Stangen aus.
Der Galgenberg war der Ort, wo sämtlich Hinrichtungen statt
fanden, so auch die der Hexen. Und daran gab es auch in
Quedlinburg keinen Mangel, denn jede Frau konnte vom
Nachbarn oder einen anderen Bürger als Hexe angezeigt
werden. Worauf hin die Beschuldigte so lange gefoltert
wurde, bis sie gestand, einen Packt mit dem Teufel zu haben.
Die Folterungen haben sich bei manchen Beschuldigten einige
Wochen, bis Monate hingezogen, um am Ende nach einem
Geständnis auf dem Scheiterhaufen zu landen. |
|
|
|
|
|
|
Als bekannteste
Folterstätte gilt der Schreckensturm, bei älteren
Quedlinburgern auch noch als Marteturm geläufig.
Zugegen war fast
immer ein Priester, der den richtigen Ablauf kontrollierte,
denn er war derjenige, der gründlich den Hexenhammer
studiert hatte - das Handbuch der Folter.
Nach der Folter
wurde der geschändete mit seinen schweren Verletzungen im
nasskalten Keller des Quedlinburger Rathauses eingesperrt
und wartete dort auf die nächste Folter, oder seine
Hinrichtung. |
|
|
|
|
|
In einigen alten
Schriften zu Hexenprozessen ist zu lese:
>>In dem reichsunmittelbaren Frauenstifte Quedlinburg wurden
1589 an einem Tage 133 Hexen verbrannt<<
Vergleicht man verschiedene Chroniken, sind hierzu die
unterschiedlichsten Angaben zu lesen.
Die Strunksche Braunschweiger Chronik schreibt, das an einem
Tage des Jahres 1589 ein solcher Massenmord geschehen sein
soll, aber in Osnabrück.
Der Quedlinburger Geschichtsschreiber Gottfried Christian
Voigt und Prozessdirektor der kgl. preußischen Erbvogtei zu
Quedlinburg, berechnet die jährlichen Opfer der
Hexenprozesse für Quedlinburg auf 133.
Entspricht das den Tatsachen?
Im Jahre 1784 schrieb er dann in der >>Berlinischen
Monatsschrift<< den Artikel
>>Über Hexen, Hexenprozesse und Folter<<
Darin gibt er für die Zeit von 1569 - 1663 Auszüge aus dem
ihm noch zugänglichen Akten über Quedlinburger Hexenprozesse
an. Im ganzen sind es 43 in diesen fast 100 Jahren, die ihm
bekannt geworden sind.
Im Dresdner Stadtarchiv sollen noch Inventarienverzeichnisse
der Vogtei-Akten vorhanden sein, aus denen sich in den
Jahren 1569 - 1663 hier verhandelten Hexenprozesse mit den
Namen der Angeklagten und dem Jahre der Anklage nachweisen
lassen.
Laut diesem Verzeichnis sind für Quedlinburg 60
Hexenprozesse nachzuweisen. - Die meisten Verurteilungen der
Hexen führte zum Feuertod.
Unter den 60 der Hexerei angeklagten sind 6 Männer, der Rest
Frauen.
Die größte Zahl der Prozesse fällt auf das Jahr 1570, in ihm
sind 20 Hexen verbrannt worden
|
1569 sind es
6 |
|
1573 - 4 |
|
1579 - 3 |
|
1581 - 6 |
|
1582 - 4 |
|
1584 - 4
In den Akten fehlen 31 Jahrgänge, aber es ist anzunehmen
das es auch hier Hexenprozesse gegeben hat.
Alles in allem scheint aber in Quedlinburg nicht so wild
und wüst gebrannt worden sein wie sonst in Deutschland.
Wieviel Hexenprozesse es nun wirklich gegeben hat werden
wir wohl nie erfahren. Aber eins ist sicher, jede
Hinrichtung im Namen der Kirche mit ihren wahnsinnigen
Vorstellungen war zuviel. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|